JOHANNES SCHMOELLING
Film Music

Hungerjahre (in einem reichen Land)
Deutschland, 90 min
ursprüngliche Auststrahlung: 1980, erneut gesendet am 24. Oktober 2002 im ZDF
Regie und Drehbuch: Jutta Brückner
Produktion: Jutta Brückner-Filmproduktion, ZDF
Kamera: Jörg Jeshel, Rainer März
Musik: Johannes Schmölling
Länge: 114 Minuten
Sonstiges: s/w, FIPRESCI-Preis 1980
Genre: Autobiographie
Darsteller ... spielt wen
Sylvia Ulrich ... Mutter
Britta Pohland ... Tochter
Claus Jurichs ...Vater
Tobias Meister
Heidi Joschko
Hilla Preuss
Ismail Mahdu
Helga Lehner-Madin
Inhalt
Die Geschichte einer 13-(bis 16-)Jährigen in der Bundesrepublik Deutschland von 1953 bis 1956, die der Abhängigkeit und Sinnleere ihrer in sich und am Wohlstand zerbrochenen Kleinbürgerfamilie entgehen möchte, wobei sich ihr Bedürfnis nach Zärtlichkeit und Selbständigkeit angesichts des Wirtschaftswunderdenkens nicht durchsetzen lässt. Ein autobiografischer Film, dem die dialektische Verbindung von zwischenmenschlichen Konflikten und persönlichen Schwierigkeiten mit dem politischen Geschehen jener Jahre nicht immer klischeefrei gelingt, der aber in seiner absichtlich spröden, trist erscheinenden Reflexion doch konsequent und aufklärerisch ist. Schicht für Schicht werden Zwangshaltungen, Verdrängungen und Ängste sichtbar, wobei die unterdrückte, gehemmte Körperlichkeit des Mädchens auch Aussagen über die politisch-gesellschaftliche Wirklichkeit der Adenauer-Ära beinhaltet.
(Quelle: Lexikon des Internationalen Films - CD-ROM)
Die Bundesrepublik in den 50er Jahren. Ursula ist das einzige Kind kleinbürgerlicher Eltern, die ihrer Tochter durch Bildung und Aufstieg ein besseres Leben verschaffen wollen. Doch je älter Ursula wird, desto mehr beginnt sie, die Wertmaßstäbe und Ansprüche der Eltern anzuzweifeln und ihre eigenen Bedürfnisse – Liebe, Sinnlichkeit, Selbstständigkeit – zu erkennen. Doch als sich nach ihrem ersten Liebeserlebnis in ihrem Leben nichts ändert, greift sie zu Tabletten. Jutta Brückners dritter Spielfilm. "Es gelingt der Regisseurin hervorragend, den Zuschauer in die Zeit des Wirtschaftswunders, in der Offenheit und Toleranz oft fehlten, in der viel verdeckt und verdrängt wurde, zurückzuversetzen und den Rückzug des Mädchens, das an der Zeit leidet, einsichtig und nachvollziehbar zu machen" (Anne Frederiksen, Filmbeobachter). (Quelle: Robert Fischer/Joe Hembus: Der Neue Deutsche Film 1960 - 1980, Goldmann Verlag München, 1981)

© 1998 - 2012 by Johannes Schmoelling